Ein steinreiches Land

Sonntagberger Wetzsteine waren einst weitum gefragt.

Neben landwirtschaftlichen Produkten waren es vor allem Steine, die das Wirtschaftsleben am Panorama-Höhenweg belebten. Mehrere Steinbrüche waren höchst ertragreich und lieferten beste Qualität.

Steine hatten in allen Kulturen eine besondere Bedeutung. Sie waren und sind Symbol für Dauerhaftigkeit, Stärke und Weisheit. Es gab heilige Steine, magische Steine und eigene Steinkulte. Immer schon wurden Gebrauchsgegenstände und auch Schmuckstücke aus Stein gefertigt. Lange Zeit spielten Steine in der Landwirtschaft und im Handwerk, vor allem in der Eisenbe- und -verarbeitung, eine wichtige Rolle, zum Beispiel als Wetzsteine, Press- und Mühlsteine. 

Sonntagberger Wetzsteine

Die Gegend um Sonntagberg war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Zentrum der Wetzstein-Herstellung. Die Wetzsteine waren sehr gefragt. Bauern und vor allem Schmiede brauchten sie, um Werkzeuge, Messer, Sensen und Sicheln zu schleifen und zu schärfen. 

Angefertigt wurden die Wetzsteine aus dem quarzreichen Sandstein, der sich rund um Sonntagberg findet. Einige der Abbaustollen sind zum Teil heute noch erhalten. Zum Beispiel ist oberhalb des Hauses „Stölln" ein Stollen zugänglich, der die abgebauten Schichten sehr schön zeigt.

Sonntagberger Ruinenmarmor

In der für den Sonntagberg typischen Flysch- oder Sandsteinzone kommt auch ein Kalkstein vor: der „Ruinenmarmor" oder „Landschaftsmarmor“. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde dieser Stein mit seinen schönen Zeichnungen sehr geschätzt. Heute wird er wiederentdeckt und zu attraktiven Sammlerstücken verarbeitet, die den berühmten „Landschaftsachaten“ (Paesine) der Toskana sehr nahe kommen.  

Waidhofener Schleifsteinbrüche

Steinbrüche für die Gewinnung von Schleif- und Wetzsteinen befanden sich auch bei Waidhofen/Ybbs und Windhag. In Waidhofen sieht man bis heute gegenüber von Schloss Zulehen mehrere verwachsene Halden und Pingen, sogar ein noch zugänglicher Stollen ist erhalten. In diesen zum Teil sehr geräumigen Schächten und Höhlen wurden Schleifsteine bis zu 2 Metern Durchmesser und 30 Zentimetern Stärke gebrochen und roh gehauen, bevor sie über Tag befördert wurden. In den Stollen sieht man die „Negative“ der abgebauten Steine.